Die Marienkapelle – ein architektonisches Meisterwerk in Unterfranken
Die Marienkapelle auf dem Marktplatz in Würzburg zählt zu den schönsten und beliebtesten Kirchen der Stadt. In Unterfranken ist das Bauwerk ein Glanzlicht der Epoche der späten Gotik.
Trotz der Größe des Gebäudes handelt es sich, wie der Name schon sagt, bei der „Marienkapelle“ nur um eine Kapelle und keine Kirche, da sie keine Pfarreirechte erhielt. Das lag daran, dass der Bau der Kapelle damals gegen den Willen des Fürstbischofs erfolgte.
Besonderheiten der Architektur
Die Marienkapelle in Würzburg verfügt über drei Portale mit Tympanon. Jedes Tympanon (oder auch Schmuckfläche) stellt eine andere Szene dar. Das Südportal ist vor allem bekannt für die Sandsteinfiguren von Adam und Eva. Jedoch handelt es sich bei diesen nur um Kopien der tatsächlichen Figuren von Tilman Riemenschneider. Die originalen Figuren sind im Mainfränkischen Museum zu besichtigen.
Das Westportal verfügt ebenfalls über eine Schmuckfläche, die das jüngste Gericht verbildlichen soll.
Das Tympanon des Nordportals ist wahrscheinlich mit das bekannteste, es zeigt eine Darstellung der unbefleckten Empfängnis Marias.
Was hat es mit dem Bild der unbefleckten Empfängnis auf sich?
Die Verbildlichung der unbefleckten Empfängnis in der Marienkapelle in Würzburg, bringt die Besucher der Kirche immer wieder unfreiwillig zum Schmunzeln. Die Szene zeigt die heilige Jungfrau Maria, sowie den Erzengel Gabriel. Zwischen ihnen als Symbol der Jungfräulichkeit befinden sich Lilien, oberhalb erkennt man eine Verbildlichung Gottes. Die unbefleckte Empfängnis wird bildlich so dargestellt, dass das Kind an eine Art Schlauch hinabgleitet, der vom Mund Gottes zu Marias Ohr hinführt. Man nennt diese Darstellung auch die „Ohrempfängnis“.
Die Geschichte der Marienkapelle
Die Marienkapelle in Würzburg wurde im 14. Jahrhundert nach einem Pogrom erbaut, bei dem die dort stehende Synagoge verbrannt, und unzählige Juden ermordet wurden.
Zuerst wurde nur eine Kapelle aus Holz errichtet. 1377 wurde nachdem die nötigen Gelder gespendet worden waren, begonnen die Marienkapelle zu bauen, wie wir sie heute kennen. Besonders war hierbei, dass die Finanzierung durch die Bürger Würzburgs erfolgte und nicht durch die Kirche. Gegen 1480 war der Bau der Kirche einschließlich des Turmes abgeschlossen.
Wurde die Marienkapelle im zweiten Weltkrieg beschädigt?
Bei dem Angriff auf Würzburg im zweiten Weltkrieg, kam auch die Marienkapelle schwer zu schaden. Auch viele Kunstwerke waren nicht mehr zu retten. Von 1948 bis 1961 wurde die Marienkapelle neu aufgebaut. Bei diesem Wiederaufbau versuchte man soweit wie möglich Überbleibsel zu verwerten. Der Innenbereich der Marienkapelle wurde modernisiert.
Auch die Glocke der Marienkapelle wurden im zweiten Weltkrieg zerstört. Fast 70 Jahre später, im Jahr 2013, wurden diese ersetzt und seitdem klingt wieder ein Glockenspiel in der Kapelle.
Wissenswertes für Besucher:
Die Marienkapelle in Würzburg steht täglich zur Besichtigung zur Verfügung. Sie befindet sich am unteren Markt in der Würzburger Innenstadt. Gottesdienstzeiten können der offiziellen Seite der Marienkapelle entnommen werden.